Dänemark: Vorreiter mit intelligenten Energie- und Versorgungssystemen
Wir arbeiten daran, die Klimaziele durch eine flexible Energieinfrastruktur und einen flexiblen Verbrauch zu erreichen und gleichzeitig den Weg für die tiefgreifende Integration von erneuerbaren Energiequellen zu ebnen.
Christina Burgos Nittegaard
Abteilungsleiterin iEnergi, Green Power Denmark
Hauptziele
tec.news: Frau Burgos Nittegaard, was sind die Hauptziele Ihrer Organisation und Abteilung und wie tragen sie zur Verwirklichung einer All Electric Society bei?
Christina Burgos Nittegaard (CBN): Die Mission von Intelligenter Energie besteht darin, Dänemark zu einem der ersten Länder weltweit zu machen, das auf ein intelligentes Energie- und Versorgungssystem umstellt. Wir arbeiten daran, die Klimaziele durch eine flexible Energieinfrastruktur und einen flexiblen Verbrauch zu erreichen und gleichzeitig den Weg für die tiefgreifende Integration von erneuerbaren Energiequellen zu ebnen. Dieser Weg wird durch datengestützte Lösungen geebnet, die Sektoren miteinander verbinden. Zudem balanciert das die Produktion von Wind und Solarenergie aus. Darüber hinaus tragen wir dazu bei, gute Rahmenbedingungen für die Sektorenkopplung, Energieeffizienz und einen flexiblen Energiemarkt zu schaffen. Hierfür bringen wir ein breites Spektrum an Akteuren der dänischen Wertschöpfungskette zusammen: Unsere Mitglieder kommen aus dem Energie- und Versorgungssektor, von Technologieanbietern, Beratern, Kommunen, Investoren und Wissenseinrichtungen – wie Universitäten und anderen.
Herausforderungen
Dänemark ist Vorreiter bei intelligenten Netzen, die auf verfügbaren Technologien basieren. Mit welchen Herausforderungen sind Sie dort derzeit konfrontiert?
CBN: Die Herausforderung eines solchen Netzwerks besteht darin, alle Energiequellen auf der einen Seite und die Nutzer auf der anderen Seite effizient auszubalancieren. In Dänemark ist es möglich, Strom zu extrem günstigen Preisen zu kaufen. Das ist dann der Fall, wenn viel grüner Strom verfügbar ist. Aber wenn kein Wind weht oder keine Sonne scheint, kann der Strom auch sehr teuer werden, weil auf fossile Energiequellen zurückgegriffen werden muss. Wenn Sie ein Elektrofahrzeug besitzen, kann dieses System sehr effizient sein. In Zukunft können jedoch auch neue Probleme entstehen, da bei niedrigen Preisen die Nachfrage nach Strom exponentiell steigt. Die Infrastruktur könnte dann Schwierigkeiten haben, den intensiven Verbrauch zu bewältigen, der dann entsteht. Wir glauben, dass Marktprodukte jenseits der Billigpreise Teil der Lösung sind. Zukünftige Produkte sollten es sowohl ermöglichen, die Kapazität effizienter im Stromnetz zu nutzen, als auch ein Gleichgewicht im Strommarkt zu ermöglichen. Dies dürfte ein Energiesystem zulassen, das mehr grüne Stromproduktion und -verbrauch schneller bewältigen kann. Das führt uns schneller und kostengünstiger zu den Klimazielen.
Unterstützung durch intelligente Stromzähler
Wie unterstützen Sie intelligente Stromzähler bei der Verwirklichung dieser Ziele?
CBN: Seit 2020 sind alle Gebäude in Dänemark mit intelligenten Zählern ausgestattet – digitalen Stromzählern, die den stündlichen Verbrauch aufzeichnen. Diese Zähler geben den Versorgungsbetreibern detaillierte Einblicke in das Stromnetz und helfen ihnen, den Verbrauch zu verstehen, vorherzusagen und zu optimieren, was die Innovation im gesamten Sektor weiter vorantreibt. Ähnliche digitale Zähler werden installiert, um den Heizungs- und in vielen Fällen auch den Wasserverbrauch zu überwachen, was zusätzliche Verbesserungen in mehreren Versorgungssystemen ermöglicht. Die dänische Regierung hat kürzlich ein Programm gestartet, um zu untersuchen, wie Daten aus diesen und anderen Quellen sicher geteilt werden können. Dabei soll der Datenschutz gewährleistet und gleichzeitig das volle Potenzial für zukünftige Lösungen ausgeschöpft werden.
Zielerreichung
Werden alle Ziele erreicht, sobald eine All Electric Society vollständig verwirklicht ist?
CBN: Der Übergang zu einer All Electric Society löst nicht automatisch alle Herausforderungen, auch wenn er zu einem energieeffizienteren System mit deutlich reduzierten oder keinen Emissionen führen wird. Es wird weiterhin Themen geben, wie begrenzte Ressourcen und die Gewährleistung der Sicherheit.
Green Power Denmark
Green Power Denmark ist eine nicht-kommerzielle Wirtschaftsorganisation, die rund 1.500 Mitglieder aus der gesamten grünen Energie-Wertschöpfungskette vereint. Green Power Denmark vertritt Unternehmen der erneuerbaren Energiebranche, Eigentümer und Entwickler von erneuerbaren Energiesystemen, Stromunternehmen, Netzbetreiber (DSOs), Energiehandelsunternehmen sowie Unternehmen, die an der Veredelung, Umwandlung und Speicherung von grünem Strom arbeiten.
greenpowerdenmark.dk
Christina Burgos Nittegaard
Position: Abteilungsleiterin iEnergi
- Firma: Green Power Denmark