Connecting the All Electric Society
Die Sektorenkopplung und die damit verbundene umfassende Elektrifizierung führt zudem zu intelligenteren, steuerbaren und deswegen elektrischen Verbrauchern, die zusätzlich Energie sparen.
Dr. Stephan Middelkamp
General Manager für Qualität und Technologien
Der Anspruch der AES könnte kaum größer sein: Sie versteht sich als Lösung des Problems der Energie-versorgung für die Menschheit – also quasi das in größter Ausprägung. Dabei soll das Konzept nicht nur dabei helfen, den heutigen Bedarf zu decken, sondern auch die zukünftigen Energiebedarfe zu berücksichtigen.
Eines der UN Sustainable Development Goals (SDGs) ist es, Menschen weltweit den Zugang zu Energie zu ermöglichen. Betrachtet man explizit die Elektrizität, dann lebten allein 2021 rund 759 Millionen Menschen und damit 10 Prozent der Weltbevölkerung ohne einen Zugang zu dieser. Zusätzlich gibt es Hunderte Millionen Menschen, die nur eingeschränkt oder unzuverlässig auf Elektrizität zugreifen können.
Regenerativ gewonnene Energie ist hier der Schlüssel. Dabei gilt es regenerative Energie konsequent welt- weit zu erzeugen und richtig zu verteilen: Sie soll dann zur Verfügung stehen, wenn sie benötigt wird, oder dann genutzt werden, wenn sie zur Verfügung steht.
Zwei sich bedingende Lebensadern
Und genau hierfür wird in der AES die Sektorenkopplung benötigt. Diese umfasst die Kopplung der Sektoren über Energie und Daten – die zwei wesentlichen Lebensadern. Beide bedingen sich, wobei über die energetische Kopplung der Sektoren der Energiefluss erfolgt. Den Daten kommt der kommunikative Part zu, durch den die Informationen zum Energiebedarf ausgetauscht werden.
Greifbar wird die „Energieader“ durch AC- und DC-Netze und Zwischenspeicher. Als Speicher dienen Batterien (Elektronenspeicher), molekulare (Wasserstoff, Methan, e-Fuels) oder mechanische Lösungen wie Wasserkraftwerke. Die Wahl ist abhängig von Speicherdauer und Reaktionszeit.
Für die erfolgreiche Sektorenkopplung der „Datenader“ ist eine Standardisierung unerlässlich. Jedoch ist eine reine Standardisierung des Datensteckers auf der Hardware-Ebene für eine Steuerung nicht ausreichend. Der digitale Zwilling bietet hier eine vielversprechende Alternative. Die IDTA arbeitet mit Experten aus unter-schiedlichen Industrien an sogenannten Submodel Templates, die dies ermöglichen.
Intelligente Verbraucher kommen
Die Sektorenkopplung und die damit verbundene umfassende Elektrifizierung führt zudem zu intelligenteren, steuerbaren und deswegen elektrischen Verbrauchern, die zusätzlich Energie sparen. Auch dieser Effekt wirkt sich positiv auf die Gesamtbetrachtung der AES aus, die viele Veränderungen mit sich bringen wird und noch etliche Herausforderungen birgt. Sie ist aber vor allem als eine große Chance zu verstehen, den Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu ebnen.
Was erwartet Sie?
Diesen Weg – insbesondere die Kopplung der Sektoren – begleitet die tec.news in den kommenden Ausgaben sehr genau. Ein Dreiklang aus strategischen Einordnungen, anschaulichen Projekten aus der Industrie und den Erfahrungen von HARTING bei erfolgreichen Cases mit Partnern und Kunden sind dabei das tragende Gerüst jedes Heftes. Die aktuellen Inhalte machen deutlich, wie sehr die AES voranschreitet und welche Relevanz das übergeordnete Ziel hat: Die CO2-Emissionen zu verringern und dabei trotzdem die Menge der weltweit verfügbaren Energien zu erhöhen.
Dr. Stephan Middelkamp
Position: General Manager für Qualität und Technologien
- Abteilung: SSU QT
- Firma: HARTING Stiftung & Co. KG