Electrification Hub: Elektrifizierung lernt man auch auf dem Greenfield.
In Schweden widmet sich eine Kooperationsplattform der Elektrifizierung im Sinne der Emissionsreduzierung. Doch die zentralen Stromnetze im Westen bringen auch Hemmnisse, weshalb man im Electrification Hub der Universität Mälardalen bewusst über den Tellerrand blickt.
Die Entwicklung der All Electric Society lebt von internationalen und interdisziplinären Projekten. Ein Beispiel ist das Electrification Hub der Mälardalen Universität in Schweden: Dort will man Kompetenzen bündeln, um die Elektrifizierung, das Thema Energie und die Elektromobilität angesichts des Klimawandels voranzutreiben.
Daneben untersuchen die Beteiligten auch die Energienetze bis hin zu den Einzelkomponenten. Dabei besetzt die Plattform drei Bereiche: Zum einen betrachten die Teilnehmer F&E-Projekte und wollen die dortigen Innovationen skalieren. Zudem gibt es ein Business Development, mit dem innovative Unternehmen und insbesondere Start-ups gefördert werden. Dafür ermöglicht der Hub Kooperationen mit größeren Unternehmen. Der dritte Bereich umfasst die Talentförderung und den Kompetenzaufbau. Auch HARTING unterstützt den Hub und ist hier neben namhaften Industriefirmen wie Hitachi Energy, Volvo, ABB, Alstom und Northvolt aktiv.
Der Horizont des Hub geht über Schweden weit hinaus und zeigt die Nähe zur All Electric Society. Betrachtet man internationale Projekte in den USA sowie in Indien, zeigt sich, wie groß die Unterschiede bereits in der Startphase sind. Während in westlichen Gesellschaften vor allem eine Art Change Management zur größeren Nachhaltigkeit vorgenommen wird, sind die Voraussetzungen in weniger entwickelten Ländern vollkommen anders: Dort kann auf dem grünen Feld angefangen werden, ohne Hürden wie beispielsweise schon bestehende zentrale Stromnetze. Durch die Suche nach neuen Lösungen können wir widerstandsfähiger werden und uns an die zunehmende Elektrifizierung im Verkehr, in der Industrie, aber auch im Wohnungsbau und in den Städten anpassen.
„Wir planen einen Workshop mit Teilnehmern aus dem afrikanischen Ruanda. Dort herrscht eine autonome Energieproduktion vor: Solar- und Windenergie sind wichtig, weshalb die Menschen nicht in gleichem Maße von zentraler Stromerzeugung abhängig sind berichtet Hjorth und ergänzt: „Wir sollten auch von diesen
Ländern lernen, wie man eine elektrische Gesellschaft vom Start her aufbaut.“ Wenn heute ein Stromnetz ohne Vorkenntnisse aufgebaut würde, würde es wahrscheinlich dezentraler geplant werden als die europäischen Netze.
Die Diskussionen um den Einsatz von Wechsel- oder Gleichstrom bestätigen laut Hjorth, dass in bestehenden Systemen eine Anpassung technisch aufwendig und
teuer wäre. In Mikro-Netzen wiederum sind Gleichstrom-Ansätze sehr spannend und haben Vorteile auf dem Greenfield gegenüber dem Wechselstrom. Viele Lösungen für die Dekarbonisierung basieren auf dezentralen Ansätzen. Umso mehr müssen solche Impulse in westlichen Ländern wahr- und aufgenommen werden.