Sustainability Controlling

Die jetzige Zeit ist geprägt von neuen und umfassenderen Anforderungen an die nichtfinanzielle Berichterstattung und die Transparenz der Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen. Die neuen EU-Berichtspflichten gemäß. der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der EU-Taxonomie stellt auch die HARTING Gruppe vor neue und nicht zu unterschätzende, zeitaufwändige Aufgaben.

HARTING hat aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit der EMAS-Zertifizierung in Deutschland seit 1996 schon ein tief verwurzeltes Umweltbewusstsein und die Schaffung der nötigen Datentransparenz ist ein alltäglicher Bestandteil in den einzelnen Gesellschaften. Somit passt ein Zitat von Isaac Newton sehr gut zur HARTING Gruppe: „Wenn ich weiter als andere gesehen habe, dann nur deshalb, weil ich auf den Schultern von Giganten stand.“ Das zeigt auch die CO2-Bilanz: seit über 10 Jahren bezieht HARTING in Deutschland 99 % regenerative oder klimaneutrale1 Energie und vermeidet und kompensiert so jährlich an die 18.000 Tonnen CO2. 

Um den neuen Herausforderungen zu begegnen, wurde die neue Stelle Umwelt- und Nachhaltigkeitscontrolling geschaffen. Seit April 2022 ist diese der Kern für das globale Umwelt- und Nachhaltigkeitscontrolling mit dem ersten Ziel die Berechnung des Corporate Carbon Footprints der globalen Technologiegruppe. HARTING hat auch ein ganz klares und herausforderndes Ziel: Klimaneutralität in den Standorten vor Ort bis 2030 (Scope 1 + 2)2. Gestartet wurde mit einem simplen Excel-Template zur Abfrage des globalen Energiebedarfs der einzelnen Gesellschaften. Dies soll jedoch bald abgelöst werden durch eine Datenbank zur Übermittlung der Daten und eine Visualisierung der Daten in einem BI-Tool. Diese ermöglicht ein auf jede Gesellschaft maßgeschneidertes, internes Reporting und eine übersichtliche Nachverfolgung der Zielerreichung.

Weiterhin wurden die CO2 Emissionen einzelner Scope 33 Kategorien abgeschätzt (Transporte innerhalb der HARTING Gruppe, Geschäftsreisen und Verpackungen). Diese Kategorien wurden ausgewählt, weil HARTING hier einen möglichen eigenen Einfluss sieht und hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt diese Emissionen bis 2030 um 50% zu reduzieren. Hier ist eine enge und übergreifende Zusammenarbeit vieler Abteilungen aus verschiedenen Gesellschaften nötig.

Für die Zielerreichung ist jede der fast 60 Gesellschaften selbst verantwortlich, aber vom Hauptsitz in Espelkamp kommt einige Unterstützung: Es wurde ein interner CO2 Preis eingerichtet, der angewendet wird, wenn eine Investition Energie einspart und somit CO2 reduziert. Pro eingesparte Tonne CO2 bekommt die investierende Gesellschaft den CO2 Preis auf das Projekt gutgeschrieben und die Investitionssumme reduziert sich. Dieser CO2 Preis steigt jedes Jahr, um die Anreize zu erhöhen. Allein schon die erhöhte Transparenz innerhalb der Technologiegruppe hatte eine unglaubliche Wirkung: Die Auflistung der größten CO2 Emittenten allein hat zu einer Vielzahl an Projekten geführt: Die Projektideen reichen vom Einkauf von Strom aus erneuerbaren Quellen, über effizientere Prozesskühlung und die Planung von PV-Anlagen bis hin zur genauen Aufschlüsselung von Energieströmen. Fazit:  Die Transformation der HARTING Technologiegruppe wird trotz der schon geleisteten Arbeit und der umgesetzten Projekte nicht leicht, aber sie wird es wert sein!

Themen der ESR Standards (European Sustainability Reporting Standards), die die Anforderungen für die Nicht-finanzielle Berichterstattung konkretisieren.

[1] Die Emissionen aus dem bezogenen Flüssiggas für die Produktion (ca. 0,2% des gesamten Gasbedarfs) wird durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten kompensiert. Zertifiziert durch die Vereinten Nationen (UN CER) oder nach dem Verified Carbon Standard (VCS) und Validierung durch europäische, unabhängige Prüforganisationen (z.B.: wie TÜV, SGS). Partner: https://www.fokus-zukunft.com/ und https://www.firstclimate.com/

[2] Scope 1 umfasst alle direkte THG-Emissionen aus der Verbrennung von u.a. Erdgas, Heizöl, Benzin oder Diesel. Hinzu kommen die Emissionen aus Kältemittelleckagen.

Scope 2 umfasst die indirekten THG-Emissionen, die aus der Erzeugung der beschafften Energie resultieren (z.B. Strom, Fernwärme, Dampf oder Kühlungsenergie)

[3] Scope 3: THG-Emissionen aus vor- und nachgelagerten Lieferketten und Services / indirekte Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen.

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Nadine Frank
Sustainability and environmental controller, HARTING Technology Group