Welche Relevanz spielt die „All Electric Society“ für jeden von uns im Hinblick auf Nachhaltigkeit?

Gastbeitrag  Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg

Während einer Konferenz zur Nachhaltigkeit in Unternehmen stehen Herr Schade, Frau Maxina und Herr Mufat zusammen. Herr Schade, Geschäftsführer eines Automobilunternehmens, betont, wie die Elektromobilität nicht nur die Umwelt entlastet, sondern auch KundInnen anzieht, die nach grünen Lösungen suchen. Frau Maxina, Leiterin eines Modekonzerns, spricht über die Schaffung nachhaltiger Lieferketten, die sowohl soziale Verantwortung als auch ökologische Standards einhalten. Herr Mufat, in der Technologiebranche tätig, bringt die Bedeutung innovativer Energiespeichertechnologien ins Spiel, die einen nahtlosen Übergang zur erneuerbaren Energie ermöglichen. In diesem Gespräch tauschen die GeschäftsführerInnen nicht nur Argumente aus, sondern lassen erkennen, wie unterschiedliche Branchen gemeinsam an einer nachhaltigen Energiezukunft arbeiten können.

In Zeiten wachsender Umweltprobleme und sich verschärfender Klimakrisen hat die Notwendigkeit einer nachhaltigen Energieversorgung weltweit höchste Priorität erlangt. Die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) hat sich dieser Vision verschrieben und ihr Engagement für eine solche "All Electric Society" in ihrem Commitment 2030 festgehalten. Diese Verpflichtung zur Unterstützung der Transformation hin zur CO2-Neutralität ist nicht nur wegweisend für technologische Entwicklungen, sondern auch von essentieller Bedeutung für die Nachhaltigkeit unseres Planeten und das Wohlergehen jeder Einzelperson.

Die All Electric Society steht im Einklang mit den globalen Klimaschutzzielen. Sie setzt auf regenerative elektrische Energieträger, um fossile Brennstoffe zu ersetzen und die dringend benötigte Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu erreichen. Die DKE erkennt die All Electric Society als einen Maßstab für zukünftiges Handeln und hat sich verpflichtet, alle Aktivitäten und Normungsprozesse auf dieses Ziel auszurichten.

Die Elektro- und Informationstechnik wird dabei als Schlüssel zur Lösung der globalen Energie- und Umweltkrise angesehen. Die Umstellung auf regenerative elektrische Energiequellen erfordert nicht nur die Elektrifizierung von Industrie, Mobilität, Gebäuden und Infrastruktur, sondern auch die intelligente Vernetzung und Steuerung dieser Sektoren.

Ein zentrales Konzept, das die All Electric Society vorantreibt, ist die Sektorenkopplung. Dies bedeutet, dass verschiedene Sektoren der Wirtschaft und Gesellschaft miteinander verbunden werden, um die Energieeffizienz zu steigern und die Schwankungen in der Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien auszugleichen. Beispielsweise können steuerbare Verbraucher wie Ladestationen für Elektrofahrzeuge zur Stabilisierung der Energieversorgung beitragen.

Was sind die Chancen?

• Der Übergang zu erneuerbaren Energien und Elektromobilität wird die Emissionen von Treibhausgasen und Schadstoffen drastisch reduzieren. Dies trägt nicht nur zur Bekämpfung des Klimawandels bei, sondern verbessert auch die Luftqualität in städtischen Gebieten. Saubere Luft führt zu einer besseren Gesundheit der Menschen und einer Verringerung von Atemwegserkrankungen.
• Elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind ist langfristig kostengünstiger als fossile Brennstoffe. Die Nutzung von Solarenergie auf Hausdächern und die Umstellung auf Elektrofahrzeuge können zu niedrigeren Energiekosten für Haushalte und Unternehmen führen.
• Durch die Nutzung von Solarenergie und anderen erneuerbaren Energiequellen können Menschen Energie auf dezentrale Weise erzeugen und nutzen. Dies verleiht den Menschen mehr Kontrolle über ihre Energieversorgung und verringert die Abhängigkeit von großen Energieunternehmen.

Gibt es denn auch Herausforderungen?

• Während die "All Electric Society" neue Arbeitsplätze schaffen wird, könnten einige Branchen im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen Arbeitsplatzverluste erleiden. Umschulung und Unterstützung für Arbeitnehmer in diesen Branchen sind von entscheidender Bedeutung.
• Die Produktion von Elektrofahrzeugen und Batterien erfordert den Abbau von Rohstoffen wie Lithium und Kobalt. Nachhaltige Beschaffungswege müssen entwickelt werden, um Umweltauswirkungen und soziale Probleme im Zusammenhang mit Rohstoffabbau zu minimieren.
• Der Übergang zur "All Electric Society" darf nicht zu einer weiteren Kluft zwischen einkommensstarken und einkommensschwachen Gemeinschaften führen. Alle Menschen sollten den gleichen Zugang zu den Vorteilen der nachhaltigen Technologien bekommen.

Fazit: Die Zukunft der All Electric Society liegt in unseren Händen

Die Idee einer "All Electric Society" ist nicht nur eine technologische Vision, sondern auch eine soziale und ökologische Notwendigkeit. Die Umstellung auf erneuerbare Energien und Elektromobilität bietet immense Chancen, die Umweltbelastung zu reduzieren, die Gesundheit der Menschen zu verbessern, Kosten zu senken und Innovationen voranzutreiben. Gleichzeitig stehen wir vor Herausforderungen wie der Infrastruktur-Erweiterung, Umschulung von Arbeitskräften und der Sicherstellung sozialer Gerechtigkeit.

Welche Relevanz hat die All Electric Society für mich persönlich?

Die Vision der All Electric Society vermittelt mir eine hoffnungsvolle Vorstellung von einer Welt, in der die Energie, die unser Leben antreibt, ausschließlich aus regenerativen elektrischen Quellen stammt. Diese Vorstellung ist nicht nur ein abstrakter Traum, sondern ein konkreter Fahrplan, der unser globales Handeln in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit lenken kann. Indem wir fossile Brennstoffe hinter uns lassen und stattdessen auf erneuerbare Energiequellen setzen, können wir einen gewaltigen Schritt in Richtung Reduzierung von Treibhausgasemissionen machen – ein dringendes Erfordernis, um die drohenden Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen.

Die Verpflichtung der DKE, sämtliche Aktivitäten und Normungsprozesse auf das Ziel der All Electric Society auszurichten, zeugt von einem klaren Bekenntnis zur Veränderung und zur Förderung nachhaltiger Technologien. Dieser Ansatz beeindruckt mich, da er zeigt, dass die Industrie die Macht hat, positive Veränderungen anzustoßen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Für mich persönlich besitzt die All Electric Society eine immense Relevanz. Sie verkörpert eine Zukunft, in der unser Energieverbrauch nicht länger auf Kosten unseres Planeten geht. Dies erinnert mich an die erstaunliche Entwicklung der Solarenergie. Einst als teuer und ineffizient angesehen, ist sie heute ein Paradebeispiel dafür, wie eine Technologie die Kraft hat, sich zu verbessern und die Art und Weise, wie wir Energie erzeugen, zu revolutionieren. Diese Innovationskraft und die Möglichkeit, etwas Großes für unsere Umwelt zu bewirken, machen die Vision der All Electric Society für mich äußerst fesselnd.

Ein besonders wichtiger Aspekt der All Electric Society ist für mich die Idee der Dezentralisierung. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien wird es möglich, Energiequellen näher an die Verbraucher heranzubringen. Dabei denke ich an lokale Solarenergieanlagen auf Dächern oder Windparks in der Nähe von Gemeinden. Diese dezentralisierte Energieerzeugung kann nicht nur die Abhängigkeit von großen, umweltschädlichen Kraftwerken verringern, sondern auch lokale Wirtschaften stärken und Energiegerechtigkeit fördern.

Insgesamt sehe ich die All Electric Society als eine inspirierende Blaupause für die Zukunft. Sie zeigt, dass wir durch eine umfassende Umstellung auf erneuerbare Energien nicht nur unsere Umwelt schützen, sondern auch eine wirtschaftlich stabile und gerechte Gesellschaft aufbauen können. Es ist an der Zeit, dass wir uns alle für diese Vision einsetzen und die Kraft der Technologie nutzen, um eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft zu gestalten.