Die Powerfrau für die Marke HARTING
Als vor einigen Wochen die Nummer 70 der Zeitung für die HARTING Mitarbeitenden erschien, war das ein klares Signal für ein bevorstehendes Jubiläum. Denn zweimal jährlich informiert „People“ über alles Interessante aus dem Unternehmen und verantwortet wird jede Ausgabe von Margrit Harting. So ist das seit 1987, ihrem Eintritt in die HARTING Technologiegruppe und der damals ersten Mitarbeiterzeitung „HARTING verbindet“. Jetzt feiert die Seniorchefin („Vorstand und Gesellschafterin“) ihr 35. Dienstjubiläum. Und ihre Arbeit als „PEOPLE“-Chefredakteurin ist nur ein kleiner Teil ihres umfassenden und leidenschaftlichen Engagements für das Familienunternehmen – und weit darüber hinaus.
Dabei hatte sich die gebürtige Lipperin eigentlich eine völlig andere Karriere vorgestellt. Als Abiturientin nannte sie ihrem Vater aus Trotz Ozeanographie als Berufswunsch. Doch der, Gründer und Leiter einer privaten Handelsschule (Dr. Kohlhase) in Herford und Rahden, konnte damit nichts anfangen – und verordnete seiner Tochter ein BWL-Studium mit der Perspektive als künftige Chefin seiner Schulen. Sie fügte sich, wurde Dipl.-Handelslehrerin und Studienrätin, unterrichtete, heiratete 1971 Dietmar Harting, übernahm die Rolle als Hausfrau, Mutter und Erzieherin von Sohn Philip und Tochter Maresa. Bei den gemeinsamen Mahlzeiten mit ihrer Schwiegermutter Marie Harting, die ab 1962 allein an der Spitze des Unternehmens stand, gewann sie Einblick in den Familienbetrieb. 1987 dann, nach einer schweren Erkrankung von Marie Harting, bat Dietmar Harting seine Frau um Unterstützung. Der 1. März war ihr erster Arbeitstag.
Die neue Mitarbeiterin, alleinvertretungsberechtige Geschäftsführerin, ging mit Schwung an die Arbeit und machte den Mittelständler, der 1987 rund 1.300 Mitarbeitende zählte und 148 Mio. DM Umsatz erzielte, mit vielen Initiativen, kreativen Ideen, nachhaltigen Projekten in der Stadt und Region wahrnehmbarer, bekannt als modernes Unternehmen und attraktiven Arbeitgeber. Sie formte HARTING in Optik und Stil, mit Worten und Bildern, Farben und Inszenierungen zu einer starken Marke. Am Stammsitz Espelkamp fördert sie Einrichtungen und Angebote von Kultur, Sport und Bildung. Ihr verdankt Espelkamp den Auftritt des berühmten Berliner Ensembles und seines Intendanten Claus Peymann, Gastspiele im Rahmen des Kulturprojekts „Wege durch das Land“, den Besuch von Alt-Bundespräsident Joachim Gauck und vieler anderer Persönlichkeiten in der Stadt und auf dem jährlichen Messestand in Hannover. Ein Herzensanliegen war ihr die Modernisierung des Neuen Theaters, das zur führenden Spielstätte im Lübbecker Land wurde. Als Vorsitzende des Volksbildungswerkes Espelkamp, der Interessengemeinschaft Standortförderung für den Kreis Minden-Lübbecke, der Philharmonischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe und als Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (2006 – 2018) gab sie entscheidende Impulse. Für ihre Verdienste wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. 1998 (zusammen mit ihrem Mann) mit dem Verdienstkreuz am Bande, 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, sowie im selben Jahr mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Espelkamp. Die Leibniz Universität Hannover verlieh ihr 2018 die Ehrenbürgerschaft.
Im Unternehmen sind Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, Aus- und Weiterbildung, Personalarbeit, Frauen- und Nachwuchsförderung die zuständigen Vorstandsressorts der achtfachen Großmutter. Dafür wurden Wettbewerbe und Aktionen gestartet, etwa für Sicherheit und Ordnung am Arbeitsplatz („Harty“), um Kinder mit Technik („KiTec“) vertraut zu machen oder damit ehemalige Mitarbeitenden („Emeriten“) in Verbindung bleiben. Und Jubiläen, Betriebsfesten, Einweihungen, öffentlichen Auftritten verhilft sie mit ihrer Kreativität immer zu Erfolg und besonderem Glanz.
Sie ist eine unnachgiebige Perfektionistin, eine streitbare Persönlichkeit mit Witz und Charme, Power, Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen im Interesse des Unternehmens und der Menschen der Region. Aber sie kann auch geduldig sein – wenigstens beim Scrabble-Spiel mit ihrem Mann und bei der Jagd.